Zweites Kapitel. Gotama Buddhas Leben. 25 zweite Glied jener Gleichung (tman im Sinne des hchsten" wie des individuellen* Selbstes) unterlag der Kritik, die Bud- dhas Lehre unnachsichtlich an allem substanziellen und indivi- duellen Dasein bte. Durch diesen geschichtlichen Rckblick vorbereitet, treten wir nun an den Buddhismus selber heran und beginnen natur- gem mit dem Leben Buddhas. Zweites Kapitel. Gotama Buddhas Leben. 1. An geschichtlich beglaubigten Thatsachen ist das Leben des indischen Religionsstifters arm, um so reicher aber an Bege- benheiten welche ihren Ursprung in sagenhaften Vorstellungen und im Wunderglauben des indischen Volkes unverkennbar an der Stirne tragen. Wo nun hier die Geschichte aufhrt und die Legende beginnt, ist unmglich mit Sicherheit zu bestimmen, und wird man wohl fr immer auf den Versuch, die historischen Be- standteile des Lebensbildes von den brigen Zuthaten zu trennen, verzichten mssen. Unsere Aufgabe kann daher nur darin be- stehen, die zerstreuten biographischen Notizen aus der ltesten und lteren Pli-Litteratur zusammenzulesen, ohne uns < auf das schlpferige Gebiet der Kritik zu begeben und eine Aus- scheidung des Wahren vom Erdichteten vorzunehmen. Es scheint uns sogar gewagt zu sein, denjenigen Angaben, worin die sdliche mit dfer nrdlichen Tradition, soweit wir die letztere zur Stunde schon kennen, bereinstimmt, eine grere Beweiskraft beizumessen als andern, worin beide von einander abweichen. Erst recht aber spotten jene Zge am Lebeilsbilde Buddhas einer kritischen Absonderung, welche in Anschauungen wurzeln, auf deren Zusammenhang mit den politischen Verhlt- nissen der Gangeslnder neuerdings Rhys Davids aufmerksam " gemacht hat. Angenommen nmlich, da die Verfasser oder Compilatoren der lteren Pli-Schriften sich unter dem frischen Eindruck der nach Alexanders d. Gr. Wegzug aus Indien (325 v. Chr.) dort aufblhenden greren Monarchien befanden, und in Folge dessen das Ideal eines Weltherrschers (cakkavattirj) auf Buddha, der ihr Ideal war, bertrugen, so mochten in der