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III.
Zauberfrauen.
Die Zauberfrauen der Zigeuner treten gegenwrtig in erster
Reihe als Helfer, und zwar als Heilknstler auf, sowohl fr
Mensch, als auch fr Tier. Sie kennen die Zauberformeln, durch
welche die Misere (das Schlechte, die Krankheitsdmonen) aus
dem Krper des Siechenden vertrieben werden knnen; sie haben
die Macht und Kraft, die Seele der Menschen zu binden und zu
lsen", Liebe und Ha zu entfachen und zu vernichten; und wie
die materiellen Angriffe, wissen die Zauberfrauen auch psychische
Strungen zu bekmpfen. Sie haben also noch immer dieselbe
Rolle, die bei Naturvlkern die Priester hatten vor der Tren-
nung der Seelsorger von den leiblichen. Im Bewutsein ber-
irdischer Begabung oder im zuversichtlichen Vertrauen auf die
helfende Kraft berirdischer Wesen, wird durch Kenntnis zauber-
krftiger Formeln und Kruter geheilt.
Wie bei der Heilung von Krankheiten, seien dieselben nun
materielle oder psychische Angriffe, mu die Zauberfrau auch
in anderen Kenntnissen ihr Knnen beweisen, um wirksame Talis-
mane und Fetische dem Volke verteilen zu knnen. Selbst fr
die tglichen Lebensbedrfnisse mu sie ihre Macht bekunden,
indem sie die Zukunft voraussagt, das Unglck abweist, ber-
haupt durch zauberkrftige Mittel das Gelingen eines Unterneh-
mens frdert. Nicht nur die Toten zu bannen, sondern auch die
Witterung zu regeln, mu die Zauberfrau verstehen, um ihre Ver-
bindung mit berirdischen Wesen darzulegen. Und dies Verhlt-
nis selbst ist aber eins der wichtigsten in den heidnischen Re-
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