V. Hexen- und Teufelsglaube. Wenn die Zauberfrauen im Volksglauben der Zigeuner als Helferinnen in allen milichen Lagen des menschlichen Lebens erscheinen, so stellt die Volksphantasie die Hexen als heimliche Schdigerinnen an Leib und Seele des Menschen hin, und indem sie auf weibliche Wesen Eigenschaften von Dmonen bertrgt, bildet sie ein mixtum compositum von durcheinandergemengten und durcheinandeigewrfelten religisen Vorstellungen, deren in- nerster Kern kaum mehr aus den Niederschlgen verschiedenster Art sich herausschlen lt. So viel ist aber gewi, da ein ursprnglicher, d. h. im Volke selbst ohne fremden Einflu ent- standener Hexenglaube bei den Zigeunern nie existiert hat, und da ihre heutigen, diesbezglichen Vorstellungen schwache Co- pien des westeuropischen, mittelalterlichen Vlkerglaubens sind. Nur insofern kann der Hexenglaube der Zigeuner auf einige Ori- ginalitt Anspruch erheben, als eben viele Eigenschaften der Krankheitsdmonen und der Dmonen berhaupt als Zierat dem westeuropischen, allgemeinen Hexenglauben angehngt werden. Und eben nur in dieser Richtung hin bietet uns der Hexenglaube der Zigeuner neue Punkte, die hier zur Sprache kommen sollen. * * Der allgemeine Name der Hexe ist im Zigeunerischen ho- lyipi = die sich rgernde, vom Verbum holyavav = ich r- gere mich, also ein Weib, das sich ber das Wohlbefinden der Mitmenschen rgert. Mit dem Hexenglauben anderer Vlker sind