|
|
II.
Glck und Unglck.
Wenn wir die zahlreichen Dmonen der Zigeuner, die auf
das Wohl und Wehe der Menschen einen Einflu ausben, in
Betracht ziehen, so kann es uns gar nicht Wunder nehmen, wenn
bei diesem Volke der Glauben an das Geschick mit aller Kraft
entwickelt und in ihrem Gefhlsleben tief eingewurzelt ist. Eigen-
tmlich ist ihnen derselbe nicht, denn nicht nur die germanischen
und mehr noch die slavischen Vlker haben ihre drei Schicksals-
gttinnen, sondern auch die trkischen Stmme und viele andere
Vlker des Erdballes glauben an die Vorherbestimmungen des
Geschicks. Festgewurzelte berzeugung aller Zigeuner ist es, da
man ebenso wenig den Lauf des Geschicks in der Zukunft beein-
flussen, wie die Vergangenheit, wenn sie noch einmal Gegenwart
wrde, abndern knne, d. h. wenn der Mensch noch einmal von
vorne das Leben anfinge, so wrde er gerade so alles tun, wie
er es bislang getan. Was einmal die schicksalsbestimmenden
Mchte, die Urmen, dem Menschen bei seiner Geburt bestimmt
haben, das alles mu sich im groen und ganzen erfllen. Dieser
Glaube scheint, wie F. S. Krau (Volksglauben und religiser
Brauch der Sdslaven S. 20) so treffend bemerkt, zur Glaubens-
mnze dreier Welten zu gehren. Das Volk und das Land auf-
zufinden, wo der Glaube und die einschlgigen Sagen entstanden,
ist wissenschaftlich ein Ding der Unmglichkeit. Religionswissen-
schaftlicher Forschung gengt der Nachweis, da dieser Glaube
bei den verschiedensten Vlkern zu verschiedenen Zeiten vor-
kommt. Wir drfen auch die Frage nicht aufwerfen, welches
Volk, welchem den Glauben an die Schicksalsfrauen entlehnt habe, |
|
|