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VI.
Festgebruche.
Die Festgebruche der meisten Zigeunerstmme Europa's
stimmen im groen und ganzen mit einander berein und schlie-
en sich den Festtagen der christlichen Kirche an. Auf heid-
nischer Grundlage fuend, haben sie eine christliche Slaffage.
Selten kann ein Wanderzigeuner den betreffenden Monat oder
das Jahr angeben; er kennt kein Datum"; er wei nur von
Winter und Sommer", und dies ist fr ihn genug! Aber die
Hauptfesttage der christlichen Kirche wei er schon Monate vor-
her zu bestimmen, indem er sagt: so und so vielmal wird der
Mond voll (dick = t;ules) werden und die Ostern sind da! Und
schon Monate vorher freuen sieh diese braunen Kinder der
Haide auf ihre" Festtage, weil sich dann wieder einmal ihr
Herz in Lust und Hoffnung voll und ganz austnen kann.
Die Wichtigkeit zigeunerischer Festgebruche werden die
folgenden Zeilen darlegen.
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Kommt der St Michaelistag, so senden die einzelnen Zi-
geunerstmme der Donaulnder und Siebenbrgens, ebenso der
Bukovina und Galiziens einige ihrer Mitglieder aus, um die Erd-
hhlen, die in den sdlichen Berglehnen der Gebirge gelegen
sind, die sogenannten Winterquartiere" (kere yevende) herzu-
richten. Gewhnlich werden die Erdhhlen, welche der Stamm,
dessen einzelne Genossenschaften, Sippschaften (mahliya) im
Laufe des Sommers von einander getrennt, das Land durchzogen, |
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