III. Schicksalsglauben. Der Glaube an ein vorherbestimmtes Schicksal der Menschen ist den Ungarn mit unzhligen Vlkern gemeinsam. Das Schick- sal des Menschen kann gut oder schlecht sein, je nachdem ihm dies die Schicksalsfeen (s. Abschn. I. S. 11) zugesprochen haben, oder je nachdem ihn Hexen und Zauberer mehr oder weniger verfolgen, oder je nachdem er unter guten oder bsen Vorzeichen das Licht der Welt erblickt hat. Schicksal (fatum) heit im Magyarischen vegzet, von veg = Ende, Schlu. Daneben wird auch fr Schicksal, Loos das Wort sors gebraucht, das dem Lateinischen entlehnt worden ist. In der altungarischen Sprache wird dafr nyil = Pfeil gebraucht. Nyilat vetni (Pfeil werfen), nyilazni = Pfeil schieen, d. h. loosen. Ist des Menschen Schicksal gut, so hat er Glck* (sze- rencse); ist es aber schlecht, so hat er Verdammnis" (krhozat), ein Fluch" (tok) ruht auf ihm. Bevor noch die Schicksals- frauen dem Kinde sein zuknftiges Loos bestimmen, knnen Hexen und bse Menschen das Schicksal desselben zum Schlechten wen- den, was jedoch von den Schichsalsfeen bisweilen abgendert, d. h. minder schwer (kevesbe sulyos) gemacht werden kann. Es ist daher auch mit Bezug auf den ungarischen Volksglauben wohl richlig, da das religise Bedrfnis der Annahme bernatrlicher Krfte, welches mit so tausendfach verstelten Klammerwurzeln im Gemte der Menscheit haftet, das Unheil zu beschwren und auf mystischem Wege das Mglichste zur Sicherung des Daseins zu tun wei. Wo der Glaube an schicksalbestimmende Wesen bereits in den Hintergrund getreten ist, dort wird durch Wall- fahrten, Gebete eine nderung des bsen" (rosz) Schicksals ver-