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IV.
Kositiogonische Spuren.
Auf den Ursprung der Welt findet sich in Sagen und Mr-
ehen der Magyaren gar nichts Bezgliches vor. Vor der Erschaf-
fung der Welt, heit es, war eine Leere (r). Die ltesten unga-
rischen Sprachdenkmler bersetzen Chaos mit hew, heo, heu,
welches Wort sich im heutigen hiu (eitel) und hiany (Abgang),
hinyzik (es fehlt, geht ab) erhalten hat. Terra autem erat inanis
et vacua=ez feld kedeglen vala ijres es hew, heit es in den al-
ten Denkmlern. Das Wort fld (Erde) ist nach Ipolyi (310) mit
fle (oberhalb, darauf) verwandt und bedeutet: das, was sich
darber (ber das Wasser) erhebt; das Wort teremtes (Schp-
fung, creatio) aber soll mit terem (gedeihen, wachsen) verwandt sein.
Was die Schpfung selbst anbelangt, so knnen wir wich-
tige kosmogonische Spuren im ungarischen Volksglauben nach-
weisen, die wir hier aus Ludwig Klmny's, des rastlosen
Forschers Sammlungen samt seinen diesbezglichen Bemerkungen
in deutscher bersetzung um so eher mitteilen, weil dieselben in
vielfacher Beziehung die Schpfungsmythen anderer Vlker er-
gnzen und fr die vergleichende Mythenkunde von bedeutendem
Wert sind.
Zweifeisohne spielte der Teufel (rdg) auch in den magya-
rischen Sagen ursprnglich eine demiurgische Rolle, die erst
unter dem Einflsse des Christentums in eine diabolische ber-
ging. Schon Erman und der ungarische Sprachforscher Reguly
(s. Castren, Vorlesungen ber die finnische Mythologie S. 216 und
Ipolyi a.a.0.s.40) wiesen auf den rtik der sprachverwandten
Osljaken bin, der als ein dem llauptgotte befreundetes, helfendes
Wesen, als Demiurg also, dargestellt wird. Wir knnen uns im
Folgenden gar leicht davon berzeugen, da der rtik der Osl- |
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